Ein Grußwort der jüdischen Stimme zur Aktion 8. Juli
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Ein Grußwort der jüdischen Stimme zur Aktion 8. Juli

Die Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nah-Ost unterstützt und begrüßt die Aktion 8. Juli.


Wir möchten uns auf die Seite der Friedensaktivisten stellen, die ihr international anerkanntes Recht auf Bewegungsfreiheit verwirklichen und dabei ihre Solidarität mit den isolierten und entrechteten Palästinensern in den von Israel besetzten Gebieten zum Ausdruck bringen möchten.


Diese internationale friedliche Solidarität ist das beeindruckende Mittel, das die Zivilgesellschaft an jedem Ort der demokratischen Welt, oft in Abgrenzung zu der von Regierungen geführten Politik, zur Geltung bringen kann.


Vielen Menschen sind bereit, der Einladung der palästinensischen Organisationen Folge zu leisten und nach Palästina zu kommen. Sie wollen am Ort das Leben unter der Besatzung erfahren, eine Woche lang an den Aktivitäten des gewaltlosen Widerstands gegen die Mauer, die Enteignung von Land und die Häuserzerstörung teilnehmen, oder gegen die Blockade des Gazastreifens demonstrieren. So solidarisieren sie sich mit dem Kampf des palästinensischen Volkes und richten damit auch einen Appell an die israelische Zivilgesellschaft.


Vor ein paar Tagen wurde der Übergang von Rafah nach Ägypten geöffnet. Das war eine der ersten Forderungen des ägyptischen Volks an die Übergangsregierung, die darauf zielt, das Leiden unter der humanitären Katastrophe im Gazastreifen zu mildern. Dieser Akt erzürnte die israelische Regierung. Die sinnlose, grausame Blockade, die von Rache motiviert ist, ist aufgrund der ägyptischen Entscheidung gelockert. Die Blockade hat die damit verbundenen israelischen Hoffnungen nicht erfüllt, den entführten Soldaten zurückzubekommen und eine Einstellung des Beschusses mit Kassam-Raketen zu erreichen sowie die Bevölkerung gegen die gewählte Hamasführung zu mobilisieren. Stattdessen hat sie den Gazastreifen in ein riesiges Gefängnis verwandelt mit unendlichem menschlichen Leid und Verzweiflung.


Der täuschenden Strategie Nethaniahus, der sich hinter dem Argument verschanzt, durch die Versöhnung zwischen El-Fatach und Hamas sei der Partner für einen Friedensschluss abhanden gekommen,  ist Obama leider nicht entgegengetreten. Ernsthaft Frieden suchende Menschen sollten sich durch dieses vorgeschobene Argument nicht verwirren lassen.


Die israelische Zivilgesellschaft sollte sich an der ihr benachbarten Gesellschaft ein Beispiel nehmen und ihre Regierung auffordern, der humanitären Katastrophe im Gazastreifen ein Ende zu setzten und die Blockade aufzuheben. Es gibt kein anderes Mittel gegen die Raketen als ein würdiges Leben unter Bedingungen, die von der Respektierung der individuellen und kollektiven Grundrechte der Palästinenser geprägt sind.


Man kann es nicht hoch genug schätzen, dass Menschen, die solche Rechte als Selbstverständlichkeit genießen, ihre Solidarität in allen ihnen zur Verfügung stehenden demokratischen Mitteln zum Ausdruck bringen möchten.


Michal Kaiser-Livne, Vorsitzende der Jüdischen Stimme für gerechten Frieden in Nahost,


(EJJP Deutschland)